Cercospora in Zuckerrüben: Risiko-Bestände rechtzeitig kontrollieren!
Im Rheinland, im Südwesten Deutschlands und im südöstlichen Bayern, also dort wo Cercospora-Blattflecken in Zuckerrüben ohnehin über die Jahre gesehen eine größere Rolle spielen, war das Wetter in den letzten Wochen besonders förderlich für diese Pilzkrankheit (siehe Karte „Cercospora-Infektionsrisiko“). Angesichts des sehr warmen Monats Mai mit verbreitet außergewöhnlich viel Niederschlag aber auch angesichts der bislang oft regnerischen letzten drei Wochen wird der Pilz dieses Jahr deutlich früher auftreten als vergangenes Jahr. Meldungen von Erstbefall gibt es bereits aus dem Südwesten Deutschlands, dem Südosten Bayerns und aus Sachsen. Bei ansteigenden Temperaturen und schwüler Luft bleibt die Witterung noch bis über das kommende Wochenende sehr förderlich für Cercospora. In Regionen mit bereits mittlerem Cercospora-Risiko (siehe Karte) sollten Risikoschläge mit geschlossenen Reihen ab jetzt regelmäßig auf Befall kontrolliert werden: anfällige Sorte, enge Rübenfruchtfolge, Vorjahres-Rübenparzellen in der Nachbarschaft, Staulage (z.B. Niederung). Ist das Infektionsrisiko schon hoch, sollten alle Rübenschläge auf Ausgangsbefall hin kontrolliert werden. Nicht wenige Rüben sind nach später Aussaat in der Entwicklung allerdings noch zurück. Es besteht Verwechslungsgefahr mit den bakteriell verursachten Pseudomonas-Blattflecken. Bei Cercospora (zuerst auf den älteren Rübenblättern) sieht man in den braunen Flecken dunkle Sporenträger. Diese fehlen bei den bakteriellen, häufig unförmigen Blattflecken (Lupe!), die in vielen Jahren auftreten – besonders nach Verletzungen durch Starkregen, Hagelschlag oder Blattfraß.
Hinweise für Fungizideinsätze in dieser Saison:
- Diadem, Panorama und Propulse sind inzwischen regulär gegen Blattkrankheiten in Zuckerrüben zugelassen.
- In Rüben nicht mehr einsetzbar ist das Mittel Belanty (Wirkstoff Revysol solo).
- Die beantragten Notfallzulassungen, z.B. Kontaktmittel mit Kupfer, wurden Stand heute noch nicht erteilt.
- 2023 zeigte sich, dass die Unterschiede zwischen bereits langjährig eingesetzten und von Jahr zu Jahr schlechter wirkenden Azol-Wirkstoffen (Difenoconazol) und den beiden neuen, bislang sehr gut wirkenden Azol-Wirkstoffen Prothioconazol und Mefentrifluconazol größer geworden sind. Falls mehrere Fungizidspritzungen notwendig werden, sollten in der zweiten und gegebenenfalls dritten Anwendung andere Wirkstoffe eingesetzt werden als bei der ersten Maßnahme. Denn Cercospora wird sich auch nach und nach an Mefentrifluconazol (Diadem) und Prothioconazol (Panorama, Propulse) anpassen. Dieses sog. Azol-Shifting sollte im Rahmen der Möglichkeiten verzögert werden.
Der rechtzeitige Spritzstart ist entscheidend! Die Behandlung muss den Aufbau einer Epidemie verhindern. Erfolgt sie zu spät, wird sich Cercospora bei weiterem Infektionswetter ausbreiten. Durch die Auswertung der Witterung warnt das neutrale Pflanzenschutz-Beratungssystem proPlant expert.classic vor einem erhöhten Risiko für Cercospora-Befall.
Werden weitere Fungizideinsätze notwendig, weil das für Cercospora günstige Wetter anhält: Diese müssen sich an der Dauerwirkung der ersten Maßnahme sowie am Infektionsgeschehen orientieren. expert.classic unterstützt dann bei der Terminfindung.
Hier finden Sie weitere Erläuterungen zum Beratungssystem inkl. einer Tabelle als Übersicht: Leistungsumfang proPlant expert.classic.
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