Rapserdfloh: Gelbschalen kontrollieren und Witterung beachten!

Sobald der Raps ausgesät ist, heißt es: Gelbschalen aufstellen und auf die Zuwanderung von Rapserdflöhen kontrollieren. Auch der junge Raps ist sorgfältig zu beobachten. Denn bei starkem Fraßschaden kann eine frühzeitige Pyrethroid-Behandlung notwendig werden. Schwach entwickelte Rapse sind besonders gefährdet. Auch insektizid-gebeizter Raps ist intensiv zu kontrollieren. Die Buteo Start-Beize kann den sehr kleinen Pflanzen einen gewissen Schutz vor Fraß des Erdflohs bieten. Bei starkem Auftreten des Käfers reicht dieser aber nicht.

Den Hauptschaden verursachen üblicherweise die Larven des Rapserdflohs. Sie fressen in den Blattstielen und dringen bis in den Haupttrieb vor. Ob sich ein kritischer Larvenbefall entwickelt, hängt nicht allein von der Anzahl zugewanderter Käfer ab (Gelbschalen). Dauer und Intensität der Eiablage und wie viele Larven im Herbst schlüpfen werden, bestimmen maßgeblich die Herbsttemperaturen. Die Bestände sollten ab Ende Oktober auf Larvensymptome kontrolliert werden. Im Spätherbst kann bei kühleren Temperaturen und längerer Wirkungsdauer gezielt gegen die Larven vorgegangen werden.

Hilfe bei der Behandlungsentscheidung und -terminfindung bietet das Pflanzenschutz-Beratungssystem proPlant expert.classic: In den Warndienstgrafiken werden die Tage mit mäßigen, günstigen und optimalen Bedingungen für den Zuflug des Rapserdflohs sowie die günstigen und optimalen Bedingungen für die Eiablage des Schädlings dargestellt. Ausgewertet wird auch die Larvenentwicklung.

Pyrethroid-Resistenz und mehrere Jahre mit günstigen Witterungsbedingungen für den Populationsaufbau in Folge haben v.a. im Norden und Osten Deutschlands zu hohen Erdflohdichten geführt. Milde Temperaturen im Spätherbst ermöglichen eine langanhaltende intensive Eiablage. Folgt ein milder Winter, können die Käfer lange leben und die Eiablage bis ins Frühjahr fortsetzen. Selbst Flächen, auf denen im Herbst nur wenige Käfer gefunden wurden, können dann im Frühjahr einen hohen Larvenbefall aufweisen.

2022/23 hat die Erdfloh-Population einen Dämpfer bekommen: Der Befall war im Herbst 2022 deutschlandweit gesehen nicht annähernd so stark wie in den beiden Jahren zuvor. In seinem Sommerlager bevorzugt es der Rapserdfloh feucht und schattig. Das Wetter im Spätsommer 2022 mit extremer und langer Trockenheit kann dazu beigetragen haben, dass nicht so viele der zahlreichen während der Ernte beobachteten Jungkäfer überlebt haben. Ein wiederum milder Winter spielte dem Erdfloh jedoch wieder in die Karten. Was erwartet uns im September 2023? Geht es mit der Population des Erdflohs weiter bergab? Oder war der diesjährige August mit moderaten Temperaturen förderlich für die Überlebensrate im Sommerquartier? Hat die Nässe den Käfern womöglich geschadet? Fest steht: Für den jeweiligen Schlag geben nur regelmäßige Kontrollen des kleinen Rapses und der Gelbschalen Aufschluss über den Befallsdruck.

Auch in diesem Herbst wieder gibt es die Notfallzulassung für die Insektizide Exirel und Minecto Gold. Beide enthalten den Wirkstoff Cyantraniliprole. Bei stärkerem Befall kann in Regionen mit verbreiteter Pyrethroid-Resistenz (v.a. Nord- und Ostdeutschland) auf diese Wirkstoffgruppe zurückgegriffen werden. Die hochpreisigen Mittel gegen Käfer und Larven sind nach aktuellem Kenntnisstand zu den späten Einsatzterminen (Larvenschlupf) richtig platziert (teilsystemische Wirkung des Wirkstoffs).

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